zwei kugelhälften, die sich fanden

 

kronkorken in halbkugeln zu verwandeln, stand schon länger auf dem plan.
mithilfe des passenden werkzeugs in form von würfelanke und kugelpunze gelang das auch bis auf die ein oder andere falte.
aber so ists nun mal, das echte leben hinterlässt ja auch seine spuren.
die vierten ohrringe des projektes sind ein erster versuch.
jeweils zwei kronkorkenhalbkugeln fanden sich, verbunden durch einen ring und ein wenig kleber.
andere, verfeinerte ideen schlummern noch und warten auf realisierung.

ein wenig muten sie an wie kleine christbaumkugeln.

 

 

und
weil ich sie neulich erstmals gehört habe,
weil ich sie sehr schöne finde,
weil ich sie teilen möchte,
weil sichs irgendwie so ergeben hat, dass ich dieses projekt für diese woche gewählt habe und es genau in der mitte liegt,
weils irgendwie einfach passt,
gibt es heute diese geschichte zu den ohrringen dazu:

 

„als das leben am anfang stand, fielen unzählige kugeln auf die erde. bei ihrem aufprall zersprangen sie in zwei hälften. uneben und frei auseinander geteilt symbolisieren sie die unterschiedlichen charaktere zweier menschen. doch jede dieser auch noch so verschiedenen halbkugeln ist für ein gegenstück bestimmt, so wie auch zwei menschen füreinander bestimmt sind.
wir alle sind auf der suche nach unserer anderen hälfte, eben nach der anderen halben kugel. wenn ihr glaubt, ihr habt eure andere hälfte gefunden, dann werdet ihr feststellen, dass die beiden halben kugeln oft nur an einer einzigen kleinen stelle passen, was Ihr durch sorgfältiges drehen und probieren herausfinden könnt. es ist ganz natürlich, dass es am anfang hakt und hängen bleibt. aber genau das macht sinn – denn: nicht alles kann von vornherein passen und übereinstimmen.
nun müssen beide an ihrer halben kugel arbeiten, schleifen und feilen. nur langsam und in kleinen schritten ebnet sich dieser kantige bruch durch das geben und nehmen in der liebe.
nach einiger zeit, wenn sich beide hälften abgeschliffen haben, lassen sie sich fast reibungslos zu einer kugel formen. aber eben nur fast, genau passen – wie am anfang unserer zeit – darf es nie, sonst verliert man seine persönlichkeit und das was den menschen an eurer seite ausmacht.
jedoch eines vergesst nie: ihr sollt nicht an der anderen, sondern stets an der eigenen hälfte feilen.“

(platon)